Startseite » 📖 Wissen für Hundehalter – Tipps & Training » Frühling mit Hund: Schutz vor Zecken & Co.
von Saskia Hartwig
Der Frühling ist da – mit ihm aber leider auch Zecken, Grasmilben & andere Plagegeister!
Die Tage werden länger, die Sonne wärmt endlich die Luft wieder auf – der Frühling ist besonders für Hundemenschen und ihre Fellnasen eine wunderschöne Zeit. Doch mit den steigenden Temperaturen erwachen wie jedes Jahr auch Zecken, Grasmilben & Co. aus ihrer Winterpause. Besonders Hunde sind gefährdet, da sie oft durch hohes Gras und Büsche streifen und dabei schnell den einen oder anderen ungebeten Gast mitnehmen.
Aber keine Sorge! Mit den richtigen Maßnahmen kannst du deinen Hund vor Zecken und anderen Parasiten effektiv schützen. In diesem Artikel erfährst du:
Nicht nur Zecken, sondern auch Flöhe, Milben & Stechmücken sind mit dem beginnenden Frühling wieder aktiv. Hier die wichtigsten und häufigsten Gefahren:
Zecken sind eine ernsthafte Gefahr für Hunde, da sie gefährliche Krankheiten wie Borreliose, Anaplasmose und Babesiose übertragen können. Sie lauern bevorzugt in hohem Gras, Büschen und Wäldern, wo sie auf vorbeikommende Tiere oder Menschen warten. Die Hauptsaison für Zecken erstreckt sich von März bis Oktober, doch bereits ab Temperaturen von 7°C werden die ersten Zecken aktiv, weshalb ein frühzeitiger Schutz unerlässlich ist.
Schon eine einzige Zecke kann deinen Hund infizieren. Deswegen ist ein effektiver Schutz so wichtig!
Flöhe vermehren sich rasend schnell und können bei Hunden starken Juckreiz und Hautreizungen verursachen. Neben der unangenehmen Unruhe, die sie auslösen, besteht auch die Gefahr, dass sie Bandwürmer übertragen, wenn der Hund beim Putzen infizierte Flöhe verschluckt. Besonders tückisch ist, dass die Floheier monatelang in Teppichen, Körbchen und anderen Textilien überleben können, wodurch eine erneute Infektion jederzeit möglich ist.
Flöhe können sich rasend schnell vermehren und innerhalb weniger Wochen eine ganze Wohnung befallen.
Grasmilben sind besonders in Wiesen und Parks aktiv, wo sie Hunde beim Spielen oder Spazierengehen befallen können. Ein Befall äußert sich meist durch starken Juckreiz, rote Stellen sowie vermehrtes Kratzen an Pfoten und Bauch. Obwohl Grasmilben für Hunde gesundheitlich harmlos sind, können sie dennoch starkes Unwohlsein und Hautirritationen verursachen, weshalb eine gezielte Behandlung und Vorbeugung sinnvoll ist.
Eigentlich sind die Larven die wahren Übeltäter: Während erwachsene Grasmilben harmlos sind, ernähren sich die Larven von Hautzellen und verursachen den starken Juckreiz.
Effektive Schutzmaßnahmen gegen Zecken, andere Parasiten & Mücken für deinen Hund:
Eine der einfachsten und wirkungsvollsten Maßnahmen zum Schutz vor Zecken ist die Kontrolle des Fells nach jedem Spaziergang. Besonders an empfindlichen Stellen wie Ohren, Achseln und Bauch setzen sich die Parasiten gerne fest. Wer seinen Hund regelmäßig absucht, kann Zecken oft entfernen, bevor sie sich festbeißen. Zusätzlich hilft das regelmäßige Bürsten, um lose Zecken oder Grasmilben aus dem Fell zu entfernen und das Risiko eines Befalls zu reduzieren.
Für einen zuverlässigen Schutz setzen viele Hundemenschen auf chemische Präparate wie Spot-Ons, Tabletten oder spezielle Halsbänder. Diese Mittel sind hochwirksam gegen Zecken, Flöhe, Sandmücken und andere Parasiten.
Obwohl diese Mittel sehr effektiv sind, können sie bei manchen Hunden Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten auslösen.
⇒ Mögliche Nebenwirkungen:
Spot-Ons: Können bei empfindlichen Hunden Hautreizungen, Juckreiz oder allergische Reaktionen hervorrufen.
Tabletten: Einige Hunde reagieren mit Magen-Darm-Problemen, Durchfall oder Appetitlosigkeit.
Halsbänder: Manche Hunde zeigen Hautirritationen oder Unwohlsein, wenn sie das Band tragen.
⊗ Besonderer Hinweis für Haushalte mit Katzen:
Viele Spot-Ons und Halsbänder enthalten Permethrin, das für Katzen hochgiftig ist! Wenn Katzen im Haushalt leben, sollte auf katzensichere Produkte geachtet werden.
Nicht jedes Mittel ist für jeden Hund geeignet. Hole dir vor der Anwendung eine tierärztliche Beratung ein, um das beste Präparat für deinen Hund zu finden!
Viele Hundemenschen greifen auf natürliche Methoden wie Kokosöl, Bernsteinketten oder EM-Keramik-Halsbänder zurück, um Zecken und Co. auf sanfte Weise fernzuhalten. Doch wie wirksam sind diese Mittel wirklich?
Möglicher Nutzen:
Wichtige Einschränkungen
Tipp!
Natürliche Mittel sind eher als Ergänzung, nicht als Ersatz für chemische Präparate zu sehen. Wer auf eine rein natürliche Parasitenabwehr setzt, sollte sich bewusst sein, dass das Risiko eines Befalls bestehen bleibt.
Für zusätzliche Sicherheit beim Spaziergang können natürliche oder chemische Anti-Zecken-Sprays verwendet werden. Diese werden vor dem Spaziergang auf das Fell aufgetragen und sollen Zecken fernhalten. Auch Zeckenschutzkleidung, wie spezielle Hundemäntel oder Halstücher mit Abwehrstoffen, kann helfen, Zeckenbefall zu minimieren.
Nicht nur draußen lauern Gefahren – auch in der Wohnung können sich Floheier und Milben verstecken. Um das Risiko eines erneuten Befalls zu senken, sollte das Hundebett regelmäßig bei mindestens 60°C gewaschen werden. Zusätzlich hilft es, Teppiche und Polstermöbel häufig zu staubsaugen und bei Bedarf spezielle Umgebungs-Sprays gegen Parasiten zu verwenden.
In einem Tierheim wie unserem sind Parasiten ein großes Problem. Straßenhunde kommen oft schon mit Zecken, Flöhen oder Milben ins Shelter — und durch die hohe Hundedichte verbreiten sich die Plagegeister besonders schnell. Anders als in privaten Haushalten, wo Hunde meistens einzeln gehalten werden, können sich Parasiten in einem Shelter innerhalb weniger Tage auf viele Hunde ausbreiten – besonders, wenn sie geschwächt, krank oder unterernährt sind.
Zecken sind in Griechenland ein ganzjähriges Problem. Während in Mitteleuropa die Zeckensaison meist auf Frühling und Sommer begrenzt ist, sorgt das warme Klima in Südeuropa dafür, dass Zecken hier das ganze Jahr über aktiv bleiben. Besonders Straßenhunde sind gefährdet, da sie sich oft in hohem Gras, an Sträuchern oder auf ungeschützten Flächen aufhalten – genau dort, wo Zecken auf ihren nächsten Wirt warten.
Doch ein Zeckenbiss ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch lebensgefährliche Krankheiten übertragen. In Griechenland kommen verschiedene Zeckenarten vor, darunter die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus), die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) und der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Diese können sogenannte Mittelmeerkrankheiten auf Hunde übertragen, die oft erst Monate nach der Infektion bemerkt werden und unbehandelt tödlich enden können.
Eine der gefährlichsten von Zecken übertragenen Krankheiten ist die Babesiose, die auch als „Hundemalaria“ bekannt ist. Sie wird durch die Auwaldzecke übertragen und greift die roten Blutkörperchen an. Infizierte Hunde leiden unter Fieber, Schwäche, blassen Schleimhäuten und Blutarmut. Ohne eine schnelle Behandlung kann die Krankheit in wenigen Tagen zum Tod führen.
Auch die Ehrlichiose, die durch die Braune Hundezecke übertragen wird, ist in Südeuropa weit verbreitet. Sie schädigt das Immunsystem und kann zu Fieber, Nasenbluten, Lethargie und Gewichtsverlust führen. Unbehandelt kann die Krankheit chronisch werden und Organschäden verursachen.
Eine weitere, oft unbemerkte Krankheit ist die Anaplasmose, die durch den Gemeinen Holzbock übertragen wird. Sie führt zu Gelenkentzündungen, Fieber und Abgeschlagenheit und kann bei betroffenen Hunden langfristige Beschwerden verursachen.
Besonders tückisch ist die Hepatozoonose, die nicht durch einen Zeckenbiss, sondern durch das Verschlucken einer infizierten Zecke übertragen wird. Die Erreger befallen Muskeln und Organe, was zu Muskelschmerzen, Lahmheit und hohem Fieber führen kann. Eine Heilung gibt es nicht – betroffene Hunde müssen lebenslang symptomatisch behandelt werden.
Unser täglicher Kampf gegen die Zecken im Shelter ist herausfordernd und kräftezehrend. Denn nicht nur Neuankömmlinge sind oft am ganzen Körper übersäht mit Zecken, auch im Shelter vermehren sich die Zecken rasend schnell. Trotz der Tatsache, dass wir aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht jeden unserer über 850 Hunden regelmäßig mit Zeckenschutzmitteln versorgen können, versuchen wir die Vermehrung der Zecken so gut es geht einzudämmen.
Zecken sind in Griechenland das ganze Jahr über aktiv und können gefährliche Mittelmeerkrankheiten übertragen. Viele dieser Krankheiten sind lebensgefahrlich für betroffene Hunde!
In Deutschland stellen die hier vorkommenden Stechmücken (Culicidae) für Hunde kaum eine ernsthafte Gefahr dar. Ein Mückenstich kann – wie bei uns Menschen – zwar lästig sein und lokale Hautreaktionen wie Juckreiz oder kleine Schwellungen verursachen, hat aber in der Regel keine langfristigen gesundheitlichen Folgen.
Ganz anders sieht es in Südeuropa, Nordafrika und Teilen Asiens aus. In diesen Regionen gibt es zwei Mückenarten, die für Hunde besonders gefährlich werden können:
Sandmücken (Phlebotominae) sind winzige, sandfarbene Mücken, die in Südeuropa, besonders in Südfrankreich, Italien, Spanien, Griechenland und der Türkei vorkommen. Sie sind vor allem in trockenen, warmen Regionen mit viel Vegetation aktiv und fliegen hauptsächlich in den Abend- und Nachtstunden. Das größte Risiko, das von Sandmücken ausgeht, ist die Übertragung der Leishmaniose. Diese parasitär bedingte Infektionskrankheit wird durch den einzelligen Erreger Leishmania infantum ausgelöst. Nach einem Stich durch eine infizierte Sandmücke gelangen die Parasiten in den Blutkreislauf des Hundes, wo sie sich in den Immunzellen vermehren und sich im gesamten Körper ausbreiten können.
Neben Sandmücken gibt es auch bestimmte Stechmücken, die in Mittelmeerregionen, Südamerika und den USA vorkommen und eine weitere gefährliche Krankheit übertragen: die Herzwurmerkrankung (Dirofilariose).
Von Leishmaniose betroffene Hunde leiden an einer Vielzahl von Symptomen. Die Krankheit kann Hautveränderungen, Gewichtsverlust, Haarausfall um die Augen, geschwollene Lymphknoten und Organschäden verursachen. Leider ist Leishmaniose fast nie heilbar – Ein infizierter Hund bleibt meist lebenslang Träger der Krankheit. Mit Medikamenten kann die Krankheit zwar kontrolliert werden, aber eine vollständige Heilung ist sehr selten. Viele Neuankömmlinge leiden leider bereits an dieser Krankheit und sind deshalb sehr schwer vermittelbar. Ihre Chance ein zu Hause zu finden, liegt bei fast 0 und so verbringen sie teilweise ihr Leben bei uns im Shelter und werden medikamentös versorgt.
Mücken in Deutschland sind für Hunde meist ungefährlich, doch in Südeuropa gibt es Sandmücken, die Leishmaniose übertragen, sowie Mücken, die Herzwürmer verbreiten.
Sarkoptes-Räude ist eine der häufigsten Hautkrankheiten bei Straßenhunden und wird durch Grabmilben (Sarcoptes scabiei) verursacht. Diese winzigen Milben bohren sich in die Haut, was extremen Juckreiz, Entzündungen und Haarausfall verursacht. Die Milben sind hoch ansteckend und verbreiten sich durch direkten Kontakt mit infizierten Hunden oder auch kontaminierten Gegenständen. Betroffene Hunde leiden unter extremen Juckreiz, Hautrötungen, Haarausfall und verkrusteter Haut. Besonders betroffen sind meist die Ohren und Beine der Tiere. Zum Glück ist eine Behandlung möglich und die Haut kann sich nach dem Befall regenerieren.
Sarcoptes-Räude kann auf Menschen übertragen werden – hier ist es unter dem Begriff Krätze bekannt.
Ohne Behandlung kann Sarkoptes-Räude so schlimm werden, dass die Hunde durch den ständigen Juckreiz und Hautentzündungen lebensbedrohlich geschwächt werden!
Mit deiner Hilfe können wir dafür sorgen, dass die Hunde im Shelter nicht zusätzlich unter Parasitenbefall leiden – und ihre Chance auf ein gesundes Leben steigt!
Mit der richtigen Kombination aus Vorsorge, Fellkontrolle und passenden Schutzmaßnahmen kann dein Hund sicher & gesund durch den Frühling kommen!
Wie schützt du deinen Hund im Frühling? Schreib es in die Kommentare!
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