Leishmaniose

Vorkommen: Gesamter Mittelmeerraum, Frankreich, Süddeutschland, Schweiz, Osteuropa

Leishmaniose ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Halter von LH-positiven Hunden sollten gut informiert sein und ihren Hund von einem Tierarzt betreuen lassen, der sich mit der Behandlung auskennt.

Es gibt auch Internet-Foren und Gruppen, um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Wir haben hier die wichtigsten Informationen zur Leishmaniose zusammengetragen.

Erreger/Übertragungsweg

Leishmaniose wird hauptsächlich über die Sand- oder Schmetterlingsmücke (Phlebotomus) übertragen, aber auch im Mutterleib können Leishmanien übertragen werden. Die Mücke überträgt beim Saugakt die Erreger auf den Hund. Eine direkte Übertragung von Hund zu Hund oder von Hund zu Menschen durch Schmierinfektionen mit erregerhaltigem Sekret von einer offenen Wunde in die andere ist theoretisch möglich, aber sehr unwahrscheinlich.


Die Erreger der Leishmaniose sind die sog. Leishmanien. Es handelt sich hierbei um einzellige Erreger (Protozoen) die sich beim Hund in den Zellen von Leber, Milz und Knochenmark in den weißen Blutkörperchen, die für den körpereigenen Schutz zuständig sind befinden und dadurch das Immunsystem schädigen.

Inkubationszeit

2 Monate bis mehrere Jahre (bis zu 8 Jahre)


Nicht jeder infizierte Hund muss erkranken. Ob die Erkrankung ausbricht oder wie sie verläuft, hängt davon ab, wie gut das Immunsystem reagiert.

Symptome

Oft beginnt die Erkrankung unspezifisch. Der Hund ist schneller müde oder bekommt Fieber. Man unterscheidet die viszerale und die kutane Form der Leishmaniose:

Die viszerale Form befällt die inneren Organe, in erster Linie Nieren, Leber, Milz und den Darm. Als Symptome stehen Mattigkeit, Fieberschübe und Durchfälle im Vordergrund. Vermehrter Durst und erhöhte Harnproduktion können Zeichen für eine Nierenschädigung sein.

Die kutane Leishmaniose (Hautform) zeigt sich in schuppigen, nicht-juckende Hautveränderungen v.a. an Ohrändern, Nase und um die Augen (Brillenbildung) Es können Krallen- und Ballenveränderungen auftreten.

Diagnostik & Therapie

Die Erreger können anhand einer Blutuntersuchung festgestellt werden.

Eine Therapieempfehlung kann nur der Tierarzt geben. Sie richtet sich nach dem klinischen Stadium der Leishmaniose. Den Erreger vollständig zu eliminieren ist nicht möglich. Die Erkrankung ist daher nicht heilbar. Aber nur weil Antikörper nachgewiesen werden, heißt das nicht zwangsläufig, dass eine Behandlung notwendig ist oder dass der Hund erkrankt. Wird mittels PCR ein Erreger nachgewiesen, aber das Tier zeigt keine Symptome, empfehlen viele Tierärzte ebenfalls nicht unmittelbar eine Therapie. Wichtig ist es dann, durch Blutuntersuchungen alle 6 bis 12 Monate den Verlauf zu überwachen, um den Zeitpunkt nicht zu verpassen, mit einer Therapie zu beginnen.

Auch Ratschläge zu notwendigen Medikamenten kann natürlich ein Tierarzt geben. Hier nur ein Überblick der aktuellen Behandlungsmöglichkeiten: Kranke Hunde werden meist mit Allopurinol behandelt. Mögliche Nebenwirkung ist die Bildung von Xanthin-Harnsteinen. Daher wird begleitend auf Purin-armes Futter umgestellt. Auch eine Kombination von Allopurinol mit Megluminantimonat (Nebenwirkungen für die Niere) oder von Allopurinol mit Milteforan (Nebenwirkung für den Magen-Darm-Trakt) ist möglich. Das Immunsystem kann mit Domperidon (Leisguard) unterstützt werden.

Wer regelmäßig Blut- und gegebenenfalls Urin-Untersuchung durchführen lässt, kann den Krankheitsverlauf besser beurteilen. Leider entspricht die Höhe des Antikörper-Titers nicht immer dem Gesundheitszustand. Manchmal geht es dem Hund besser, ohne dass der Titer sinkt. Dennoch sind die regelmäßigen Untersuchungen wichtig. Ein deutlicher Titer-Anstieg zeigt, dass die Krankheit zurückgekehrt ist.

Wer mit seinem Hund nach Südeuropa reist, sollte sich von seiner Tierärztin über eine gute Mückenprophylaxe (z.B. mit Scalibor-Band, Advantix oder Vectra 3D) beraten lassen. Zusätzlich wird der Hund geschützt, wenn er während der Aktivitätszeit der Mücken – in der Morgen- und Abenddämmerung – nicht ins Freie darf.

Es gibt Impfstoffe wie Canileish® oder Letifend®. Sie reduzieren aber nur das Risiko der Hunde, an Leishmaniose zu erkranken, bieten jedoch keinen sicheren Schutz vor der Ansteckung mit Leishmania infantum.

Weitergehende Informationen zur Leishmaniose finden sich unter http://www.leishvet.org